Praktikum im Herzen der Demokratie
Vor gut einem Jahr besuchte ich gemeinsam mit meiner Klasse den Landtag. Dabei hatten wir die Möglichkeit, mit Marco Schmitz, dem Düsseldorfer Landtagsabgeordneten unseres Wahlkreises ins Gespräch zu kommen und ihm Fragen zu stellen. Durch den gemeinsamen Austausch erfuhr ich von der Möglichkeit, ein Schülerpraktikum im Landtag zu absolvieren, was sehr auf mein Interesse stieß. Nach einer anschließenden erfolgreichen Bewerbung konnte ich mich auf meine dreiwöchige Praktikumszeit im Landtag freuen und dieser gespannt entgegenblicken.
Am 24. Juni 2019, ein gutes Jahr nach dem Besuch im Landtag, begann mein erster Tag, an dem ich sehr gespannt war, was mich erwarten würde oder worin meine Aufgaben in den kommenden drei Wochen bestehen würden. Schon ein paar Stunden später konnte ich mich nach einer ganz kurzen Führung zu den wichtigsten Räumen, im Landtag frei und selbstständig bewegen, ohne dabei alleine gelassen zu werden, denn ich wusste, dass ich mich immer an Marco Schmitz und sein Team um Carina Catap wenden konnte, wenn ich eine Frage hatte, etwas nicht wusste oder schlicht einen Raum nicht fand.
In den folgenden Tagen durfte ich an einer Fraktionssitzung teilnehmen, bei der ich die Gelegenheit bekam, die gesamte Landesregierung zu sehen und ein Foto mit unserem Ministerpräsident Armin Laschet zu machen, ich begleitete Marco Schmitz zu den Sitzungen seines Ausschusses „Arbeit, Gesundheit und Soziales“, sowie zu entsprechenden Arbeitskreisen. Es gab durchaus Tage, an denen ich morgens in einer Sitzung mit dem Minister sitzen durfte, am Vormittag für eine Recherche gearbeitet habe, mittags den Fragen einer Besuchergruppe zuhörte, dann nochmal ins Büro gegangen bin und Marco Schmitz abends zu einem Parlamentarischen Abend begleitet habe. An vier Tagen meiner Praktikumszeit hatte ich dazu noch das Glück, an Plenartagen da zu sein und jederzeit die Debatten über Gesetzesänderungen, aktuelle Themen oder der Einberufung von Untersuchungsausschüssen von der Besuchertribüne aus zu beobachten.
Da jeweils donnerstags in den Plenarwochen eine Landtagsandacht mit Abgeordneten aller Fraktionen, weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landtags, sowie Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche stattfindet, hatte ich zweimal die Möglichkeit, an der Andacht teilzunehmen. Dabei fand ich es sehr schön zu sehen, dass Politikerinnen und Politiker, die einen Tag vorher im Plenum noch sehr engagiert und kontrovers ihre unterschiedlichen Standpunkte dargestellt haben, harmonisch zusammensitzen und singen konnten.
Im Rahmen des 10. Jugend-Landtags, der vom 4. bis 6. Juli stattfand, hatte ich in meiner zweiten Woche dann sogar die Gelegenheit, Marco Schmitz in seiner Rolle als Abgeordneter zu vertreten, Gesetzesvorschläge zu den Themen „Einführung einer allgemeinen Impfpflicht als Voraussetzung für einen Kita-Platz“, sowie „ÖPNV attraktiver machen“ zu diskutieren und diese abschließend nach ausführlicher Beratung im Plenum abzustimmen. Dabei habe ich an Ausschuss- und Fraktionssitzungen der CDU-Jugendlandtagsfraktion teilgenommen und für drei Tage selbst die Rolle einer Landtagsabgeordneten eingenommen.
Neben den Terminen, zu denen ich Marco Schmitz begleiten durfte, hatte ich auch die Gelegenheit, einen Einblick in die Aufgaben seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin Carina Catap, sowie anderer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu bekommen. An dieser Arbeit konnte ich aktiv teilnehmen, indem ich kleine Aufgaben wie das Verfassen von Gratulationsschreiben, Texten für den Newsletter oder Schreiben einer Pressemitteilung übernahm. Zudem durfte ich mich mit einigen Bürgeranfragen an Marco Schmitz beschäftigen und bekam so ein Gefühl dafür, welche Themen die Bürgerinnen und Bürger besonders beschäftigen, aber auch, mit welcher Anzahl an Themen sich Politikerinnen und Politiker, sowie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auseinandersetzen müssen, um alle Fragen oder Anmerkungen, die sie erreichen, zufriedenstellend und ausführlich beantworten zu können. Für mich war es sehr bemerkenswert zu sehen, mit welchem Anspruch an sich selbst in unserem Abgeordnetenbüro auf alle Schreiben von Bürgerinnen und Bürgern geantwortet wurde und den Fragen nachgegangen worden ist, auch wenn eine Frage überhaupt nicht zu dem arbeitspolitischen Schwerpunkt von Marco Schmitz gehörte.
All diese überaus positiven Erfahrungen, die ich in meinen drei Wochen im Landtag sammeln durfte, zeigen mir, dass es einfach falsch ist zu behaupten, Politiker würden „den ganzen Tag eh nichts machen“ und im Parlament würde nicht gearbeitet, denn ein Abgeordneter im Landtag macht bestimmt vieles an seinem Arbeitstag, aber lange ohne einen Termin ist er dabei nicht. Mindestens genauso wichtig und ausschlaggebend für die Arbeit eines Abgeordneten ist aber auch die Vorbereitung hinter den Kulissen, in welche ich ebenfalls reinschnuppern durfte.
Diese große Abwechslung während meines Praktikums hat dafür gesorgt, dass es nie langweilig geworden ist und ich jeden Abend mit ganz neuen Impressionen nach Hause gehen durfte. Besonders bei Carina Catap und Marco Schmitz möchte ich mich ganz herzlich für die vielen Möglichkeiten, die ich in meinen drei Wochen bei Euch bekommen habe, bedanken.
Annika Berkenkamp im Sommer 2019